No-TAV(4): Über unsere Erde, unsere Körper und unsere Zukunft bestimmen

Zur Programmatik der ökologischen und sozialen Kämpfe

Bericht von der Hauptversammlung, So 19.07.2020

An diesem Sonntag wurde eine gut besuchte und unterschiedlich zusammengesetzte Versammlung abgehalten. Sie wurde vom Comitato di Lotta popolare von Bussoleno (Aktionskomitee Bussoleno) für die drei Aktionstage geplant und hatte zum Thema „Perspektiven der Ökologie bei der Verteidigung lokaler Territorien im Rahmen globaler Kämpfe“. Besucht wurde die Veranstaltung von Aktivist*innen der Bewegungen in ganz Italien.


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Report assemblea dom 19/07. Decidere sulla nostra terra, sui nostri corpi e sul nostro futuro

Si è svolta nella giornata di domenica (19/7.) un’assemblea molto partecipata e composita, all’interno della tre giorni di lotta organizzata dal Comitato di Lotta Popolare di Bussoleno. Il momento assembleare organizzato nella giornata di domenica, dal titolo “Prospettive tra ecologia, difesa dei territori e lotte globali”, ha visto la partecipazione di movimenti e lotte da tutta Italia.


Generationen, Territorien und Sensibilität und die Erfahrungen der No-TAV Bewegung in diesem Monat und in Pandemie Zeiten.

Das Verhältnis von Pandemie einerseits und Wiederaufnahme der Mobilisierung für No-Tav zum anderen, wurde in vielen Beiträgen aus verschiedenen Blickwinkeln innerhalb des gegebenen zeitlichen Rahmens thematisiert.

Die Wiederaufnahme der Arbeiten auf der Baustelle Clarea ist als ein Symbol der Beschwörung des Willens der Regierungen, der Institutionen und beteiligten Unternehmen zu begreifen, zur Normalität zurückzukehren. Es ist eine Normalität, die aus Umweltzerstörung und Ausbeutung, zulasten von Leben und Territorien in Region, besteht.

Es gab eine Reihe von besorgten Fragen, Reflexionen bezüglich der Zukunft der Bewegung. Ihr Hintergrund ist die materielle Erfahrung des Lockdown, die Krise des Gesundheitssystems und auch die klimatische, ökonomische, soziale aber auch zivilisatorische Krise, die seit Jahrzehnten am Wirken sind und sich nun durch die Pandemie wie nie zuvor zeigten.

Die Versammlung ging auf verschiedene Themen ein, mit dem Bewusstsein, dass die Botschaft, die die No-Tav-Bewegung seit Jahrzehnten weitergibt, jetzt neue Bedeutung erhält. Themen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Erpressung von Gesundheit und Arbeit begleiteten sie in der Vergangenheit. Im Mittelpunkt der Debatte standen nun die Verwendung öffentlicher Mittel, Gesundheit und die territoriale Versorgung der Menschen.

Dazu der nachfolgende, ausführlichere Bericht von der Versammlung mit einigen Daten zur Initiative und Mobilisierung (nicht nur im Val Susa Tal), an denen man sich einen Überblick verschaffen kann!

Gesundheit – Covid und ökonomische Krise

Ein offensichtliches Merkmal der Krise ist die Unfähigkeit der Gesellschaft, so wie sie organisiert ist, die Gesundheit zu schützen. Das Leben und seine komplexe Reproduktion wurde mit der brutalen Unfähigkeit des Gesundheitssystems konfrontiert.

Gesundheitsindustrie, Profitmaximierung, Privatisierung der mit Gesundheit befassten Institutionen, die Vernachlässigung ländlicher Gebiete, sind einige der Aspekte, unter denen wir zu leben gezwungen sind.

Die Antworten der Gegenseite auf die ökonomische und soziale Krise ist von kurzem Atem. Sie kennzeichnet ein permanenter Ausnahmezustand und die Unfähigkeit zur Erneuerung, in einem Kontext der Drohung mit einer technokratischen Regierung.

Es wird versucht, die ständige Krise zu neutralisieren, ihre Kosten erneut auf Frauen, Untergebene, Arme und Arbeiter*innen abzuwälzen, auf jene Armee, die für die allgemeine soziale Reproduktion der Gesellschaft sorgt, aber nicht über ihren Reichtum verfügt.

Das im Laufe der Zeit und in der Brutalität verschärfte zyklische Wiederauftreten der „Krise“ wird sich auf eine wachsende Anzahl ländlicher Gebiete auswirken und die räumlichen Hierarchien der globalen Wertschöpfungsketten neu definieren.

Nicht zufällig bezogen sich einige Redebeiträge auf die Lombardei und Poebene als Zentren der italienischen Kapitalakkumulation, die am meisten von der Pandemie betroffen waren. Hier verdichtete sich kapitalistische Wertschöpfung, die Intensivierung der Privatisierung von Dienstleistungen und Ausweitung der Umweltverschmutzung am stärksten.

Vorstellungen zu einem lebenswerten Leben: Umweltschutz und Perspektiven jenseits kapitalistischer Logik

Um es nochmals zu wiederholen, aus dieser Krise ergibt sich die große Frage nach der Welt und Gesellschaft, in der wir leben.

Unter diesen Umständen leben wir in einer Zeit, welche die Rückkehr in die Normalität suspendiert hat. Die diesbezüglichen Illusionen werden womöglich in Kürze zerbrechen. Zurück bleibt die äußerliche oder implizite Wahrnehmung all der Widersprüche, welche die Pandemie zugespitzt hat: der Konsum, die pathologischen Formen von Arbeit und Produktion, die Inhumanität der Wertschöpfung.

Eine embrionale Opposition scheint sich jedoch bereits in den erneuten Konflikten am Arbeitsplatz in den frühen Phasen des Lockdown manifestiert zu haben: die der Gründe für das Leben gegen die Gründe für die Wirtschaft. Dieselbe Haltung, sieht man ebenfalls beim Tav-Projekt. Es ist ein Modell des sinnlosen Vorlaufs der Akkumulation, die als notwendig dargestellt wird, aber nicht notwendig ist.

Die Covid-19-Krise hatte auch die Eigentümlichkeit, zu verdeutlichen, dass die institutionelle Politik „selbstredend“ den von der Confindustria [Unternehmerverband, Red.] verfolgten ökonomischen Gründen unterliegt, im Gegensatz zu den Gründen der Gesundheit, die durch kollektives spontanes Verhalten geschützt werden.

Die Phase, die wir erleben, stellt sich als ständiger Konflikt zwischen denen dar, die die Möglichkeit offen halten wollen, das Leben auf würdige Weise zu reproduzieren, und denen, die weiterhin Gewinne erzielen wollen.

Der Einsatz ist nicht nur das bloße Überleben: Es geht darum, unser Leben neu zu bestimmen, damit es würdig gelebt werden kann, im Gegensatz zu einer Gegenwart, die von Problemen, Schwierigkeiten, Pathologien, Mühsal und allgemeiner Sinnlosigkeit geplagt ist.

Diese Bedingungen werfen das Problem auf, diese Themen über die Grenzen hinaus, in denen wir leben, zu verallgemeinern, auch über spezifische Streitigkeiten hinaus, über das alltägliche Leben der Konfrontation hinaus. Das alte Sprichwort von „globalem Denken und lokalem Handeln“ ist wieder aufzunehmen, im Bewusstsein der Notwendigkeit, einen wünschenswerten Horizont aufzubauen und zu erleben. Der ist mit dem Elend der Gegenwart unvereinbar, wie mehrere Interventionen hervorheben.

Die eindrucksvolle Besetzung der Mühlen hatte in ihre kleine Weise die Möglichkeit, die Frage der Pflege des Territoriums und der Zentralität der dort lebenden Gemeinden erneut zu stellen, um dem Mechanismus von Auftrag und Erwartungshaltung zu entkommen.

Ökologie und Schutz der Umwelt gegen Umweltkatastrophe und Profit

Die aktuelle Krise ist Teil des objektiven Verlaufs bestimmter historischer und ökologischer Phänomene des Planeten.

Und wenn die Antwort der Regierungen darauf eine neue Welle der Ausplünderung, wachsender Ungleichheit bedeutet, ist unser Vorankommen der Perspektive entscheidend: d.h. die ökologische Frage in ihrer sozialen Wirklichkeit zu einer alltäglichen zu machen, die Beziehungen von sozialer Reproduktion und Natur zu analysieren.

Das Schädliche der industriellen Lebensmittelproduktion, das Zementieren der Umwelt, die Entwaldung, der Abfallzyklus, die Logistik und allgemein die Produktion von Waren sind nur einige der Themen, die sich aktuell stellen.

Wir müssen beginnen, auf die Feinde des Klimas und des Planeten hinzuweisen, von Eni mit seiner Verantwortung bei der Katastrophe des Nigerdeltas bis zu Enel, das die Gewinnung und den Verbrauch von Methan als ökologischen Umbau maskiert.

Wir müssen die neuen Empfindlichkeiten unterstützen und verankern, die sich gegenüber einem Modell des Bergabbaus ergeben. So z.B. die entstehende Bewegung zum Schutz der Apuanischen Alpen vor Marmorsteinbrüchen und deren Umweltauswirkungen.

Es ist notwendig, geeignete Wege zu finden, welche die Erpressung zwischen Gesundheit und Arbeit überwinden und wir müssen die ideologischen Narrative, die den Fortschritt der Gesellschaften mit dem Wirtschaftswachstum verbinden, um jeden Preis zerschneiden.

All dies erfordert, dass wir die Komplexität der ökologischen Herausforderung verstehen und sie in tägliche und konkrete Kämpfe umsetzen.

Das Mögliche aufbauen

Die kostbaren Kämpfe dieser Monate waren ein Vermessen, eine wild wachsende Alternative, aber sie lassen noch keine adäquaten Hypothesen für die äußerst schwere Verarmung bedeutender Bevölkerungsgruppen zu.

Wir haben Fragen zu Gesundheit und den Möglichkeiten einer neuen Radikalität gestellt, die es ganz anzueignen gilt.

Wir stehen vor der Herausforderung, die strategischen Bereiche und Handlungskontexte herauszufinden und gleichzeitig die effektivsten Strategien für das Handeln in diesen Bereichen und Kontexten zu entwickeln.

Das Problem wie der Phase entsprechend angemessen zu handeln ist, wurde in der Diskussion hervorgehoben, da die Horizonte unbekannt sind. Festgestellt wurde, dass die Liturgie vom Herbst durch neue Linsen des Sehens ersetzt werden muss, um die neue Dynamik zu erfassen, die wir bisher nicht sehen konnten.

Es muss geprüft werden, ob die Möglichkeit besteht, einen radikalen Aktionsraum zum Thema Klima zu schaffen. Die auf globaler Ebene vollzogenen Mobilisierungen müssen aufgenommen und weitergegeben werden, was durch die Ausbreitung des Virus unterbrochen wurde. Man muss sich auf eine soziale Zusammensetzung der Jugend konzentrieren, die, wie die Erfahrung ihrer Präsenz bei der Mühle zeigt, wichtige subjektive Wege geht.

Eine der größten Einschränkungen, die sich in dieser ersten Phase der Reaktion von unten auf die Krise herauskristallisierte, war die fehlende Gemeinsamkeit der Anträge und Forderungen. Kurz gesagt, das Fehlen eines gemeinsamen Aktionsradius.

Dieser gemeinsame Rahmen muss gänzlich erforscht und aufgebaut werden, aber einige Teilhypothesen, mit denen experimentiert werden soll, lauten: Die Prioritäten der Verwendung öffentlicher Mittel nach unten verlegen und den Entscheidungsprozessen der Gemeinden über ihre Gebiete die zentrale Rolle einräumen.

Dies sind schon historische Themen in der No Tav-Bewegung, aber ein Teil der heutigen Herausforderung besteht darin, sie zu verallgemeinern.

Wie können Kämpfe und Methoden dieser Art in die Metropolen gebracht werden, um sie lebenswerter zu machen? Wie kann man einen gesunden Menschenverstand reproduzieren, der sich in den Provinzen und Vororten unseres Landes verbreitet?

Es gibt viele Fragen, die noch offen sind, aber das heutige Treffen war ein wichtiger Beginn der Überlegungen, die bei den nächsten Terminen erneut diskutiert werden müssen.

Die Gegenwart ist chaotisch, aber vielversprechend. Machen wir uns bereit für die Zukunft.

Termine

Während der Versammlung wurden mehrere Termine festgelegt, um die angeschnittenen Themen weiter zu erörtern und zu diskutieren:

Campingplatz Politische Ökologie: 20.-22. Juli – Venaus

Jugendcamp No Tav: 29. Juli – 2. August – Venaus

Klimacamp Venedig: 8. – 12. September – Venedig

Debatte über Extraktivismus in der Antifaschistischen Partei: 29. August – Massa


Eskalation eines hybriden Krieges

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Der bewaffnete Arm der Regierung

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