Denn das ist unser Sieg !!!

Original:


Parce que c’est notre victoire !!!

Les semaines passent, et la situation n’évolue pas. Le gouvernement campe sur ses positions. Aucune démission, aucun remaniement, aucune élection anticipée. Une analyse du groupe «Cerveaux non disponibles».


Es vergehen die Wochen und nichts ändert sich an der Situation. Die Regierung sitzt auf ihren Positionen. Kein Rücktritt, keine Umbesetzung, keine vorzeitigen Wahlen. Eine Gruppemanalyse ergibt: «Das Gehirn ist ausgeschaltet».

Die Gilets Jaunes jedoch bleiben weiterhin unentwegt aktiv und entschieden.
Rundherum drei Aktionsmonate, und das trotz einer beispiellosen Repressionsmaschinerie:
⇒ 8400 vorläufige Festnahmen
⇒ 1800 Verurteilungen
⇒ 2000 Verwundete, davon 400 schwer (auch ein Toter, den die Regierung versucht, dem Vergessen zu überlassen).
Hinzu kommen die moralischen Wunden, welche die Medien der Herrschen den Gilets Jaunes zufügten. Sie unterstellten ihnen, ökologischen Problemen gegenüber unsensibel zu sein, sich rassistisch oder sexistisch zu verhalten und von einer permanenten Sucht der Gewalt und des Chaos besessen zu sein.
Drei Monate nach Beginn der Bewegung, trotz der Bilanz an Verwundeten, an Verhaftung und den Verleumdungskampagnen, kämpfen weiterhin Zehntausende Gilets Jaunes in Paris auf der Straße. Sie tun das in Würde und mit Courage. Sie kümmern sich nicht um  die gesundheitlichen Risiken, um die Justiz und um ihr Ansehen bei den nächsten Angehörigen.
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Das ist ein gewaltiger Sieg für die Bewegung. Es ist ein Sieg, der schwer zu begreifen und zu beschreiben ist, da die Macht bisher keine Anstalten der Zurücknahme ihrer Haltung machte, kein Rücktritt erfolgte und kein Entgegenkommen zeigte. Aber dieser Sieg könnte wichtiger als ein zeitlich bedingter Sieg sein, und das in dem Sinne, dass er  ermöglicht, Einstellung und Dynamik der Arbeiterklasse und der Überflüssigen zu verändern.


∞ A lire aussi : Yellow is the new black (bloc) 


Die Herrschenden haben sich beeilt, die Bewegung als eine reaktionäre Kraft darzustellen. Sie wäre Anti-tax, egoistisch und darauf konzentriert, Hass untereinander zu säen. Die Gilets Jaunes haben jedoch Maisons du peuple, Arbeiterversammlungen, autonome und selbstverwaltete Gruppen geschaffen. Sie haben Brücken errichtet, zwischen der ländlichen Armut und der Armut in den benachteiligten Banlieus. Sie haben all die abblitzen lassen, die versuchten die Bewegung zu instrumentalisieren, um sie in eine politische Partei zu verwandeln. Sie haben ebenfalls massenhaft die Idee eines Ordnungsdienstes verworfen und gleichermaßen die Anmeldung der Demonstrationen bei der Präfektur abgewiesen. Die Gilets Jaunes werden nie eine politische Partei und auch keine Gewerkschaft werden.  Sie werden der Macht nicht auf den Leim gehen, die über Vorteilnahme und Posten, die Kräfte der Opposition in eine verrückte Garde des Systems verwandelt.

Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat, bei jeder Demonstration und Besetzung lernen die Citoyens neue politische Praktiken und experimentieren ein neues Zusammenleben. Das ist auch eine neue Art des Widerstands.

Denn das ist das Wesen der Bewegung und ihrer subversiven Kraft: Wenn sich die Gilets Jaunes an Kreisverkehren, in Versammlungen oder bei Demonstrationen treffen, machen sie sich klar, dass das System nur dazu da ist, die Mächtigen noch mächtiger (und reicher) zu machen, und dass ihnen einige Krümel hingeworfen werden, damit sie zufrieden sind. Diese Erkenntnis ist schon ausgesprochen subversiv. Ganz gleich wie die Regierung versucht, aus der Krise herauszukommen, diese Zehntausende Bürger begreifen nunmehr deutlich dieses Spiel der Mächtigen (politisch, ökonomisch, medial).

Wir wissen jetzt aber auch, dass die Macht in nichts nachgeben wird. Denn würde sie das tun, würde sie damit die Gilets Jaunes bestätigen und sich der Gefahr aussetzen, noch mehr Zugeständnisse machen zu müssen.

Wir verlassen also den Kontext einer « einfachen » sozialen Bewegung, um einen langen Kampf zum Sturz des herrschenden Systems zu beginnen. Es wird ein Kampf mit aufständischen aber auch weniger spektakuläre Episoden werden. Sie werden strukturell begleitet sein durch Versammlungen, Debatten und der Konstruktion neuer demokratischer Lernprozesse.

Das kommende Frühjahr wird von all, dem diesbezüglich Möglichen, geprägt werden. Wir können die Bewegung noch bis in den Sommer weiterführen. An uns liegt es, die Stunden der Demonstrationen, der AG’s, der Besetzungen und Blockaden zu nutzen, um Verbindungen zu schaffen, Initiativen zu organisieren, um Geschichte zu schreiben, unsere Geschichte.

Die Gilets Jaunes haben begriffen, dass die Regierung uns glauben machen will, dass außerhalb des derzeitigen liberalen Systems nichts möglich ist. Dass die einzigen Alternativen die autoritären und reaktionären Regimes seien. Wir wissen aber, dass all dies nur  eine Illusion ist, die es ihnen erlaubt, ihre Privilegien zu erhalten.

Sie wollen, dass wir fügsam und resigniert sind. Wir werden aber weiterhin wütend sein und unseren Träumen nachgehen.

Sie wollen uns gespalten und hasserfüllt sehen. Wir werden aber solidarisch und brüderlich sein.

Sie wollen uns als Looser sehen. Wir werden aber siegen.

Sie haben kein Gehirn.

 

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