Libyen: Die schmutzigen Geschäfte eines Krieges

Peacereporter, Autor: Enrico Piovesana

imageNachdem die Rebellen am Montag in Tripolis eindrangen, fällt der Goldpreis und schnellen die Werte der Banken und Ölfirmen nach oben, die wie Unicredit und Eni die Rebellen finanzieren.

Am Montag, denn 22. August führte die Nachricht, dass die Rebellen Tripolis erreicht haben, zu Reaktionen auf den Märkten, die viel über die wirklichen Ziele dieses x-ten neokolonialen Krieges aussagen, der erneut als humanitäre Intervention daherkommt.

An diesem Tag begann der Goldpreis nach Monaten beständigen Anstiegs zu sinken. Zuvor erreichte er täglich einen neuen “historischen Rekord”. Das gelbe Metall quotierte schließlich bei der astronomischen Summe von 1900 Dollar die Unze. Seit Montag begann der Preisverfall: in wenigen Tagen fiel die Quotierung auf 1700 Dollar die Unze. Die Gewissheit, die Hände auf 144 Tonnen Goldbarren zu legen, die in den Tresoren der libyschen Zentralbank bunkern, schien “den Appetit der Märkte” anzuregen.

Immer noch montags, nach Tagen des Börseneinbruches, den anscheinend niemand aufhalten konnte, beflügelten die Nachrichten aus Tripolis die Tauschgeschäfte und die Börsen schlossen mit einem Plus. Nach oben zogen hauptsächlich die Energie- und Bankentitel. Der Sturz Gaddafis machen dem Markt die bedeutendsten Energiereserven des afrikanischen Kontinents (60 Milliarden Barrel Rohöl und 1500 Milliarden Kubikmeter Naturgas) verfügbar, sowie 150 Milliarden Dollar Anlagevermögen (an ausländischen Banken, Aktien und multinationalen Konzernen) und Milliardenaufträge, die der Krieg blockiert hat.  

Peinlich zeigt sich die am Montag zur Schau gestellte Euphorie der Titel von italienischen Banken und Konzernen mit vorrangigen Interessen in Libyen: Eni  + 6 %, Ansaldo + 6 %, Telecom + 4 %, Unicredit + 3%. Es sind einzig und allein die Früchte von Kriegsinvestitionen. So die 300 und 150 Millionen Euro, welche von Unicredit und Eni den libyschen Rebellen geschenkt wurden. 

Geschenke an Rebellen, bei denen u.a. beunruhigende Fragezeichen zurückbleiben. Die Anti-Gaddafifront umfasst eben auch Kämpfer der libyschen Zellen von Al Qaeda. Es ist besonders die islamische Kampfgruppe Libyens (Lifg), die in den 90iger Jahren durch die westlichen Geheimdienste (Cia und Mi6) geschaffen wurde, um Gaddafi beiseite zu räumen. Sie rekrutiert sich aus Veteranen des Kriegs gegen die Sowjets in Afghanistan.

Die Präsenz der Integralisten unter den Rebellen wurde wenig publiziert, ist jedoch seit Beginn dieses Krieges bekannt. Sie wurde von der westlichen Presse als marginal und nicht besorgniserregend eingestuft. Jedoch haben einige ihre Einschätzung  nach der Ermordung des libyschen Exgenerals Abdul Fatah Younis durch die islamischen Brigaden von Abuaidah bin Jarrah, geändert.  Der Platz des Nationalisten Abdul Fatah Younis wurde durch den Cia-Agenten Khalifa Belgasim Haftar besetzt, der noch vor einigen Monaten in Langley, Virginia, lebte.

Übersetzt von Roberto Greco

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