Wer versichert, dass …, der lügt!

Interview mit  Hideki Ban, Leiter der antinuklearen Bewegungimage

Quelle: peacereporter

Hideyuki Ban ist Aktivist der antinuklearen Bewegung Japans und Leiter des Citizen’s Nuclear Information Center (Cnic). Am Sonntag hat er in einer Pressekonferenz betont, dass es trotz der Informationen, welche die Regierung und die Gesellschaft Tokyo Electric Power herausgeben, notwendig ist, beständig die Umgebung der Nuklearzentrale Fukushima zu beobachten und die Bevölkerung aktuell und transparent zu informieren. Das Cnic unterstreicht, dass in der Vergangenheit die von der Tepco gelieferten Daten, bezüglich der ausgetretenen Strahlung bei einigen Zentralen, gefälscht waren. PeaceReporter sprach mit ihm telefonisch.

Das Interview führte am vergangenen Sonntag Fabio Gelli.

Was geschieht momentan in Fukushima?

Nunmehr hat sich die Gefahr auf drei Reaktoren ausgedehnt. Es gab Explosionen in Nummer eins und Nummer drei. Die Kernfusion hat tatsächlich schon partiell begonnen. Wenn sie – im schlimmsten Fall – zu einer kompletten Fusion führen sollte, könnte die gesamte Nuklearzentrale explodieren. Die Situation, die dann geschaffen wäre, ist mit der von Tschernobyl zu vergleichen.

Und was geschähe dann?

Wenn sich eine Explosion unter den aktuellen Voraussetzungen ereignen sollte, wäre das davon betroffen Gebiet immens, etwa 100 bis 200 qkm. Augenblicklich wird daran gearbeitet, dies zu verhindern. Das betroffene Gebiet wäre so groß, dass auch in Tokyo der Notstand geschaffen wäre.

Was antworten Sie denen, die sagen, dass der Fall Fukushima eine Ausnahme darstellt und dass die Sicherheit der anderen Zentralen perfekt funktioniert hat?

Wer behauptet, dass das Sicherheitssystem funktioniert hat, erzählt Lügen. Wenn es dafür eine Grundlage gäbe, ständen wir jetzt nicht vor einem Szenario –dokumentiert von allen Medien – bei dem die Kernfusion tatsächlich bereits geschehen ist. Deshalb kann man absolut nicht behaupten, das Sicherheitssystem habe nach Plan funktioniert. Auch wenn andere Zentralen weiterarbeiten, befindet sich Bevölkerung in Bedingungen starker Unsicherheit, da sie nicht weiß, wann und wo sie der nächste Unfall treffen wird.

Was sagen Sie. Sind die Nachrichten über Fukushima glaubwürdig?

Ich glaube nicht, dass die Regierung absichtlich über die Situation die Unwahrheit sagt. Sagen wir, dass trotz der konfusen Situation, die bisher herausgegeben Informationen korrekt waren. Ich glaube jedoch, dass sehr starke Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Situation vorherrscht.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach dieser Unfall für den japanischen Energiemarkt?

Wir bemühen uns, ein radikales Umdenken über die Energiequellen herbeizuführen. Es geht darum, die Produktion von Nuklearenergie zu stoppen und stattdessen die Quellen natürlicher Energie zu fördern, wie z.B. den Sektor der Fotovoltaik. Beim einem Unfall diesen Ausmaßes ist es sehr wahrscheinlich,  (und das hoffen wir auch) dass die enge Abhängigkeit Japans von der Atomenergie ein Ende hat.

Beabsichtigt Cnic öffentlich zu manifestieren, was in Fukushima geschieht?

Wir sind dabei, eine Reihe Protestaktionen zu organisieren. Momentan jedoch, wenige Tage nach der Katastrophe, die der Tsunami auslöste, halten wir es nicht für angebracht, auf die Straße zu gehen.

(Übersetzung Roberto Greco)

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s