Über eine Million Frauen und Männer demonstrierten heute in Italien aber auch in anderen Städten des Globus, so auch in Berlin auf dem Potsdamer Platz, gegen die mediale Verunglimpfung der Würde der Frau und ihres Geschlechts als Sexualobjekt. Unter dem Motto, “wenn nicht jetzt, wann?” mobilisierten sie in mehr als 130 Städten auf den heutigen Sonntag, um Berlusconis Medienrepublik eine Abfuhr zu erteilen. Das Fass ist übergelaufen, nachdem die neuesten Eskapaden des Premiers Berlusconi in Sachen Sex, wieder einmal das Bild eines Italien der Bordelle vermittelte, die wie im Fall der Minderjährigen Ruby, den Premier selbst als Betreiber seiner eigenen Privatbordelle in Szene setzte.
Nun gingen die Frauen Italiens, um ihre Würde zu verteidigen auf die Straße. In ihrem Appell schreiben sie:
“Eine derartige Kultur vermittelt den jungen Generationen, verlockende Ziele zu erreichen und leichtes Geld zu erhalten, wenn dem Machthaber, der gerade an der Reihe ist, die eigene Schönheit und Intelligenz angeboten wird.”
Seit mehr als 2 Jahrzehnten verkommt Italien zu einer Medienrepublik, in der es möglich ist, dass ein Magnat beliebig manipuliert, unumschränkt herrscht und sein politisches System der direkten Verflechtung privater und öffentlicher Interessen auf solide Beine gestellt hat. Alles, was ihm im Weg steht, versucht er aus dem Weg zu räumen: die Pressefreiheit ebenso wie die unbequemen Richter und Staatsanwälte. Umberto Eco fragte vor einer Woche noch in Mailand, wie es kommt, dass Italien von einem Schizophrenen regiert wird.
Die Rufe nach einem Rücktritt des Schizofrenico werden lauter und gehen bis hinein in die Mitterechtskoalition. Von Süd bis Nord war der Ruf der Frauen vernehmbar: Ora basta! Es reicht!
(G.M.)
siehe auch dradio: Italien ist kein Bordell