Auf eine breite Front der Ablehnung stießen heute die Nazis mit ihrem Versuch, beim Thema Sicherungsverwahrung in der Offenburger Bevölkerung zu punkten. Bereits um 12 Uhr versammelten sich über 1000 BürgerInnen zur Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Bevor die Nazis aufmarschierten gab es ein buntes antifaschistisches Programm, das die Bereitschaft der Stadt ausdrückte, dem braunen Sumpf der Vergangenheit keinen Ort für seine Propaganda zu überlassen. Der Gemeinderat hat auf Antrag der Fraktion der Grünen einen Beschluss verfasst, der sich gegen die Anwesenheit der Nazis in der Stadt richtete und die antifaschistische Kundgebung mit 2 Stimmenthaltungen unterstützte.
Bunt war die Mischung der Ansammlung, nicht immer glaubwürdig das antifaschistische Bekenntnis der parteipolitischen Herkunft so manch eines anwesenden Parteipromis aus dem sog. Lager der demokratischen Parteien. Der Redner für die Migranten wies darauf hin, dass die unsäglichen vergangenen und laufenden ideologisch repressiven Kampagnen gegen Migranten und Hartz IV-Empfänger das rechtslastige Klima anheizt. Ein Beitrag immerhin, der versuchte, auf mögliche Ursachen des Erstarkens des Faschismus, in seinen unterschiedlichsten Formen in Europa, einzugehen.
Bewegend der Beitrag der Zeitzeugin Dorothea Siegler-Wiegand, die in der Stadt, trotz ihres hohen Alters, nie müde wurde, die Vergangenheit des Nazifaschismus im kollektiven Bewusstsein der Region lebendig zu halten. Sie erinnerte an die Deportation der Offenburger Juden ins Camp de Gurs. Überlebt haben die Vernichtung nur 27 Mitglieder der ehemals mehr als 300 Seelen zählenden jüdischen Gemeinde Offenburgs.
Nach 14 Uhr wurde die Kundgebung beendet. Danach zogen viele ihrer Teilnehmer zur Ursulasäule am Rathaus, wo die Stadt den Aufmarsch der Nazis genehmigt hatte. Sie verhinderten mit ihrer Anwesenheit deren Absicht, ungestört in Offenburg zu demonstrieren. “Kein Fußbreit den Nazis”, “Nazis raus”, “Macht euch vom Acker” und ein mächtiges Pfeifkonzert empfing die 50 Glatzen nebst weiblichem Anhang. Die aufgefahrenen Hundertschaften machten keine Anstalten, den Nazis den Weg frei zu machen. Nach einer Stunde gaben sie auf und wurden unter Polizeischutz zu ihren Fahrzeugen geleitet. Dies lief aber nicht ohne Hindernisse, so ungehindert lies man sie nicht aus der Stadt ziehen, behinderte ihren Rückzug, jagte sie dann aber schließlich buchstäblich aus der Stadt hinaus.